Ziel-Ebenen nach dem Zürcher Ressourcen-Modell (ZRM)

Das Zürcher Ressourcen-Modell unterscheidet drei zentrale Ziel-Ebenen, die dir helfen, Lernende auf ihrem Weg effektiv zu begleiten. Wenn deine Lernenden diese Ebenen im Lernjournal berücksichtigen, schaffen sie damit mehr Klarheit und Motivation für sich selbst, weil sie ihre Ziele bewusst formulieren und reflektieren.

1. Lebensziele

Lebensziele stehen für grundlegende Wünsche oder Visionen, die Lernende antreiben. Sie sind oft sehr persönlich und langfristig ausgerichtet. Wer sich mit seinen übergeordneten Lebenszielen auseinandersetzt, entwickelt ein starkes „Warum“. Dieses innere Motivationsfundament gibt Lernenden Energie, um auch in schwierigen Phasen am Ball zu bleiben.

🪴

Beispiel-Lebensziel

«Ich möchte später einmal eine Filiale leiten und mein eigenes Team führen.»

2. Ergebnisziele

Ergebnisziele sind konkreter und messbarer als Lebensziele. Sie beziehen sich auf bestimmte Resultate, die innerhalb eines definierten Zeitraums erreicht werden sollen (z. B. eine Zertifizierung, ein Projektabschluss). Ergebnisziele bieten Orientierung und ermöglichen es, Fortschritte sichtbar zu machen. Lernende wissen genau, was von ihnen erwartet wird und können ihren Lernfortschritt überprüfen.

🎯

Beispiel-Ergebnisziel

«Bis zum Ende dieses Monats führe ich mindestens drei Kundengespräche eigenständig und erfahre so, was unsere Kundinnen und Kunden begeistert.»

3. Verhaltensziele

Verhaltensziele beziehen sich auf das tägliche Handeln. Es geht um Routinen, Gewohnheiten oder konkrete Verhaltensweisen, die Lernende im Alltag umsetzen wollen (z.B. regelmässiges Üben, pünktliche Dokumentation von Arbeitsschritten). Verhaltensziele sorgen für kontinuierliche, kleine Fortschritte. Wer ein gewünschtes Verhalten regelmässig trainiert, entwickelt langfristig die Kompetenzen, die zur Erreichung der Ergebnis- und Lebensziele nötig sind.

🔧

Beispiel-Verhaltensziel

«Jeden Freitag protokolliere ich im Lernjournal, welche Verkaufsaktionen ich durchgeführt habe und wie Kundinnen und Kunden darauf reagiert haben.»

Praxis-Transfer

🪴

Beispiel aus der Praxis

Sarah ist Lernende im Detailhandel. Ihr Coach Pascal ruft sie zu einem kurzen Meeting zusammen, weil das Unternehmen eine neue Produktlinie einführen möchte und die Verkaufszahlen in der entsprechenden Abteilung gesteigert werden sollen. Gemeinsam überlegen sie, wie sie diese Aufgabe mithilfe der drei Ziel-Ebenen strukturieren können. Zuerst sprechen sie darüber, warum dieses Projekt für Sarah wichtig ist und inwiefern es sie beruflich weiterbringen kann. Dann klären sie, wie sie die Ziele konkret ansteuern wollen, bevor sie schliesslich festlegen, was Sarah genau im Lernjournal dokumentiert.

Sarah hat ein klares Lebensziel vor Augen: „Später möchte ich eine Filiale leiten und mein eigenes Team führen.“ Damit ihr tägliches Handeln bereits in diese Richtung zielt, formulieren sie ein Ergebnisziel: „Bis zum Ende der Einführungskampagne sollen die Verkäufe in der Abteilung um 15% steigen.“ Um dieses Ergebnis zu erreichen, einigen sie sich auf ein konkretes Verhaltensziel: „Jeden Freitag notiere ich im Lernjournal, welche Massnahmen ich zur Produktpräsentation und Kundenberatung umgesetzt habe und welche Resonanz ich von den Kundinnen und Kunden erhalten habe.“

Pascal sieht sofort, wie sich Sarahs langfristige Motivation (Filialleitung) mit den betrieblichen Vorgaben (Umsatzsteigerung) und ihrem wöchentlichen Handeln (regelmässige Einträge) verknüpfen lässt. Sarah versteht, dass sie durch eine klare Struktur ihre Lernfortschritte dokumentieren und reflektieren kann. Gleichzeitig profitiert sie von Pascals Feedback, weil er auf Basis ihrer Einträge zielgerichtet Unterstützung anbietet. So arbeitet Sarah Schritt für Schritt auf ihr grosses Ziel hin und sorgt gleichzeitig dafür, dass das Unternehmen von einer verbesserten Verkaufsstrategie profitiert.